Nur weil es Vorschlaghämmer gibt, heißt das nicht, dass ein Schlosserhammer nicht auch Verletzungen hervorrufen kann. Tatsächlich kann ein solcher Hammer, so klein er auch sein mag, unter bestimmten Umständen tödlich sein.
Das Gleiche gilt für kompakte, pistolenähnliche Armbrüste wie die AR-6 Stinger II. Klar, es gibt eine ganze Reihe von Schusswaffen, die deutlich leistungsstärker sind. Dasselbe gilt für Jagdarmbrüste in voller Größe. Sie alle können weit mehr Schaden anrichten als eine Stinger II in der Standardausführung. Das heißt aber nicht, dass die Stinger II harmlos ist.
Einige lassen sich von der relativen Leistung über das tatsächliche Potenzial hinwegtäuschen. Mit einer Stinger II kann man eine andere Person schwer verletzen oder sogar töten. Zum Vergleich: Einer der neuen Premium Hybrid Bodkinpfeile, die für eine hohe Durchschlagskraft auf harten Zielen entwickelt wurden, hat eine Geschwindigkeit von 50 m/s, wenn er mit dem 90 lbs Pro-Wurfarm abgeschossen wird! Noch schneller geht es mit den neuen 120 lbs oder 150 lbs Wurfarmen, die wir demnächst auf den Markt bringen. Anhand dieser Daten wird klar, dass du kein Spielzeug kaufst, wenn du dir eine Stinger II für die Freizeit zulegst. Deshalb solltest du eine Stinger II auch niemals wie ein Spielzeug behandeln.
Wissenschaftliche Studien und Polizeiberichte
Glücklicherweise kommen Unfälle oder – schlimmer noch, Verbrechen – mit Bögen oder Armbrüsten ziemlich selten vor. Das gilt insbesondere für Armbrustpistolen, die der Größe der Stinger II entsprechen. Und weil die Medien so wenig über solche Fälle berichten, denken viele, dass nur Schusswaffen oder Messer gefährlich sind.
Doch wenn man sich ein wenig mit dem Thema beschäftigt, zeigt sich, dass kaum einschlägige wissenschaftliche Daten vorliegen. In der Wissenschaft wird höchstens über medizinische Fälle berichtet, in denen nach einer Verletzung mit einem Bogen oder einer Armbrust Leben oder Gliedmaßen gerettet wurden. In diesen Berichten wird aber nur die Art der Waffe angeführt, nicht das genaue Modell.
Weitere Recherchen im Internet ergaben, dass im Jahr 2009 mit einer 50 lbs Armbrustpistole und einem Schweinebauch der Versuch unternommen wurde, die Wirksamkeit von Pistolenarmbrüsten zu messen. Dieser Versuch ergab je nach der Entfernung des Schützen Eindringtiefen zwischen 4 und 7 cm.
Das klingt vielleicht nicht nach viel, aber bei einer solchen Eindringtiefe werden lebenswichtige Organe erreicht. Das ist wirklich nichts, was man erleben möchte. Dazu kommt, dass die für diesen Versuch verwendete Armbrust aus einer Zeit stammte, in der die Wurfarmtechnik noch nicht so weit entwickelt war. Die Armbrüste waren ineffizient und die Pfeile nicht sehr stabil und verloren ihre Energie durch Biegung und schlechte Aerodynamik.
Aktuelle Ergebnisse
Dem gegenüber steht die moderne Stinger II mit Wurfarmen aus Carbon/Glasfaser, die ihre Energie sehr effizient abgeben. Mit diesen viel steiferen Wurfarmen (wie dem 90 lbs Pro-Wurfarm oder einem noch stärkeren Modell) und unseren Jagdspitzen (oder Carbon-Bodkins) können diese 7 cm Durchschlagskraft ganz leicht erreicht werden.
Noch immer nicht überzeugt? Eine kurze YouTube-Suche nach Jagdvideos mit einer Pistolenarmbrust förderte das Video eines Jägers in den USA zutage, der zwei Wildschweine mit einer schwächeren Stinger der ersten Generation erlegte. Beide Tiere gingen sehr schnell zu Boden. Sie liefen nicht weiter als 50 Meter und wiesen massive innere Verletzungen auf. Das waren kleine bis mittelgroße Wildschweine, wir sprechen also nicht von Eichhörnchen.
Was lernen wir daraus?
Die Botschaft dahinter ist ganz einfach: Eine Stinger ist ein gefährliches Gerät, das mit Vorsicht und Respekt für andere, persönliches Eigentum und sich selbst gehandhabt werden sollte. Wenn der Benutzer seinen gesunden Menschenverstand anwendet und achtsam ist, sollte alles ok sein. Aber wenn der Schütze sein Können und seine Fähigkeiten überschätzt, kann das Unerwünschte oder sogar das Unvorstellbare jederzeit eintreten.
Deshalb: Achte beim Schießen auf Sicherheit und habe Spaß.